X-79 Double Handed Challenge 2019

(Bericht einer Drittplatzierten...) - GER267

 

Während wir letzte Saison noch nach Schleimünde getrieben bzw. motort sind, machte dieses Jahr Starkwind die Anreise nach Schleimünde etwas anspruchsvoller. Vor allem für diejenigen, die ausm Norden kamen. Frei nach dem Motto „Vom Winde verweht“ haben es dieses Jahr leider nur vier Boote nach Schleimünde geschafft. Na sagen wir es waren sechs X-79'er im Hafen, aber zwei davon ließen sich partout nicht aus ihrer Vereinstour herauslösen.

Mit am Start waren die ROXANNE von Jens Kinzel aus Laboe, die XBRAVE von Janine Blöhdorn aus Kiel-Stickenhörn, die ELIXIER von Tjerk Niermeijer aus Langballigau und kurz vor Sonnenuntergang (so man ihn hinter den Wolken denn vermuten konnte) trudelte noch die KATHENA X von Frank Nägele aus Kiel-Düsternbrook in Schleimünde ein. Vorteil 79: man findet immer noch nen Platz im Hafen!

So verbrachten wir den ersten, regnerischen Abend noch getrennt voneinander an jeweils ausgesuchten trockenen Orten und genossen wahlweise Burger, Spaghetti oder Fisch bei Bier, Wein und irgendwann später auch Rum und Cola. Ist schon ein inspirierrendes Plätzchen dieses Schleimünde ... nur der ganze Sand, den man mangels Holzweg jetz stetig vom Strand mit an Bord schleift, bereitet einem am nächsten Morgen irgendwie Kopfzerbrechen.

Also schnell lossegeln und einmal kräftig durchspülen bitte! Freitag: Bei der Steuermannbesprechung am Morgen im Hafen waren wir uns in Anbetracht der nur mäßig geringeren Windgeschwindigkeiten fast alle einig, dass wir mit Fock an den Start gehen würden. Nach mehr oder mehr waghalsigen Ablegemanövern (da war doch noch Luft, Frank!), trafen wir uns dann alle pünktlich zum Start an der Ansteuerungsstonne vor Schleimünde. Und natürlich haben alle zwischenzeitlich auf Genua umgebaut *g*. So gingen vier der schönsten Boote der Welt bei bestem Nordwestwind auf die Bahn Richtung Höruphav. Die einen mit mehr, die anderen mit weniger Törnballast an Bord. Es muss ein schönes Bild gewesen sein, wie wir da alle aufm gleichen Bug die Küste entlang gesegelt sind.

Erste Wendemarke war die Untiefentonne Bredgrund Nord vor Alsen. Nun galt es mal taktische Entscheidungen zu treffen. [Anm: ab hier wird's perspektivisch!] Lieber unter Land fahren oder doch besser alles anders machen als die anderen? Wir auf der XBRAVE haben uns dann ganz entspannt zurückgelehnt und die alles-anders-Strategie gefahren - wohl wissend, dass es der vierte Platz sein sollte, der uns den gewünschten Preis der roten „Laterne“ bringen würde. Warum also anstrengen? Am Ende will man ja nicht dritter werden und den Bericht schreiben müssen, nicht wa? Und so segelten wir schön gemütlich Richtung Kalkgrund und legten ab und zu ein paar Holeschläge ein - immer in der Annahme, drei Boote vor uns zu wissen, die da irgendwo unter Land auf der rechten Seite des Kurse so langsam zwischen all den Touristenseglern verschwanden. Ein Gänseweinchen hier, ein Snack da, es ist doch ein herrliches Leben da draußen aufm Wasser.

Und so genossen wir die Sonne und das Treiben um uns herum bis wir bei einem der Wendemanöver hinter der Genua auf einmal eine bekannte Silouette erblickten: eine X-79 mit dunklem Vorsegel ... „Moooment mal! Das is nich die Elixier da HINTEN, oder? Die klauen uns unser Kissen!“ (Ja, Janine hatte mal wieder die fixe Idee, einen neuen Preis zu basteln.) „Die waren doch an der Tonne noch ganz vorne! Was ist denn da passiert?“ Völlig schockiert, segelten wir erstmal weiter und versuchten nun auch die anderen beide Schiffe wiederzufinden ... kann ja nich angehen, dass wir jetzt Dritter werden?!

Die harte Wahrheit: Kathena X hatte sich einen soliden Vorsprung herausgesegelt und die Roxanne war ihr dicht auf den Fersen. Dahinter wir. Was also tun? Es jetzt total schleifen zu lassen, ging

eigentlich nicht. Ergo Blick nach vorne! Da geht noch was, wenn die Roxanne jetzt keinen Spi fährt, wenn wir in die Bucht vor Höruphav einbiegen. Frank hatte ihn natürlich gesetzt, das war klar. Aber an Bord der Roxanne blieb alles ruhig. Also hoch mit dem Ding [großer roter Spinnaker] und ran an den Speck! Eine kleine dänische Ente vorm Bug hat in Anbetracht des sich nahenden roten Ungetüms einen halben Herzkasper gekriegt und ist hundert Meter lang vorm Bug hergepaddelt bevor ihr einfiel, dass sie ein Vogel ist ... da viel es auch uns schwer sich aufs Segeln zu konzentrieren :D Aber lief, nur eben leider nicht schnell genug, um die Roxanne einzuholen. Oha! Wie gut, dass die Regattaleitung vorgesorgt hatte, und der Dritte neben der Pflicht, den Bericht zu schreien, auch eine Flasche Sherry bekam, quasi als Entschädigung. Schnief!

Im Hafen angekommen haben sich unsere Bötchen dann schön zusammensortiert. Interessanterweise wurde uns auch erst im Hafen klar: da liegt das volle Farbspektrum (Exoten mal außenvor gelassen) in blau, grün, rot und grau am Steg. Großes Kino! Flagge hoch, wir sind da! Am Abend krallten wir uns dann ein paar der Tische und einen Grill am Hafen und genossen den schönen, sonnigen Abend. Danach Sigerehrung mit Preisverteilung! Platz 4 ging an die Elixier mit Tjerk und Rebecca. Als neues X79-Gimmick: Emaile-Kaffebecher für die Bordkollektion. Süßes Highlight aus Spoons Bonscheladen: X-79-Bonbons mit Grapefruitgeschmack, oberlecker!

Und dann kann man da im Karton einen Hauch von „roter Laterne“ erspähen: ein rotes Kissen mit weißen X-79-Logo, dessen Fertigstellung in Janines anschließendem Urlaub stattfand ...Moment, vor der Vollendung. Nun der 3. Platz, den man so gern haben möchte, damit man hinterher den Bericht schreiben „darf“. Manuel und Janine von der XBRAVE. Tja, und warum hat das jetzt so lange gedauert mit dem Bericht? - Es gab ja immerhin ne Flasche Sherry (süß, so wie Janine ihn mag), um das Schreiben etwas zu beflügeln ... nur den haben mir die Jungs meines Bootes und die der Elixier 'ne Woche später in Haderslev beim Gold Cup leer getrunken. Tja! Platz 2 ging an unsere Premierenteilnehmer Jens (rechs) und Arnd (links) mit der Roxanne. Im echten Leben sehen die Jungs natürlich schärfer aus als auf diesem Foto ;) ... und beim nächsten Mal zeigen sie uns auch den X-79-Riss auf der Rückseite dieser Shirts :D

Habt ihr gut gemacht Jungs und das trotz des absolut törnfähig ausgerüsteten Bootes!

Und die Gewinner der Double Handed Challenge 2019 sind ...

Frank und Bea von der Kathena X ... und natürlich der vierbeinige Bonus- Yardstickpunkt, der im herben Verdacht steht, doch irgendwelche Segelkompetenzen zu besitzen. Herzlichen Glückwunsch!! So, das war der Bericht! Wir hatten eine Menge Spaß und freuen uns schon aufs nächste Jahr! Dann wieder mit mehr Booten, ebenso schönem Wind und nochmal ganz neuen Preisen ;) .... und das nächste Mal schreibt die Crew den Bericht!

Segel hoch!

 

Janine - GER267 XBrave