Bericht der ersten Saison 2020 aus Sicht der XOOLOO SUI 439

Alles fing an im November 2019 als ich mich dazu entschlossen hatte, mit dem Leistungssegeln im 29er aufzuhören, weil das mit meinem Vorschoter aus Kiel überhaupt nicht mehr harmonierte. Ich hatte mir die schönen X-79 bei uns im Club angeguckt und mich dazu entschlossen, so ein Boot von meinem eigenen zusammengesparten Geld zu kaufen. Ende Dezember hatte ich dann eine sehr günstige X-79 gefunden mit der Segelnummer SUI 439 und diese mit meinem Vater in den Norden geholt. Das Boot war vorher im Leichtwindrevier am Züricher See zu Hause und hatte zunächst nur einen entsprechenden übergroßen Topsi. Die Baunummer 439 ist zwar eine der letzten gebauten X-79 mit Baujahr 1989, die aber trotzdem gleichzeitig auch ein großes Refitprojekt darstellte. Mein Vater erklärte mir die notwendigen Arbeiten, die ich dann alle unter seinen kritischen Augen selbst ausführte. Kurz danach kam dann im März der Corona Lockdown und ich hatte dadurch genug Zeit, um an dem Boot zu arbeiten. Wenn ich mir jetzt die Fotos von vorher und nachher angucke denkt man nicht, dass das jemals das Boot war.

 

Die ehemals bIauen und total verblichenen Zierstreifen habe ich mit 5 Farbschichten neu in schwarz lackiert. Auch das von der Schweizer Sonne zerfressene Deck habe ich neu lackiert. Ich habe das Unterwasserschiff komplett abgeschliffen und neu aufgebaut mit 12 Schichten Epoxy, Grundierung und Antifouling. Dafür konnte ich das Boot über dem Hebestrop mit einem der Brückenkräne in einer der Werkhallen in der Firma meines Vaters anheben und das U-Schiff nahtlos bearbeiten. Innen habe ich den alten Kork von den Wänden gekratzt und einen neuen Wandbelag aufgeklebt sowie die Decke und die Bilge neu weiß lackiert. Im Frühjahr habe ich mir dann eine Crew zusammengestellt.

 

Als die Boote dann alle ins Wasser durften und es wieder erlaubt war zu segeln, haben einige Jugendliche bei uns im Flensburger Segelclub die sogenannte Glücksburg OR ins Leben gerufen. Es hatten sich mittlerweile einige Mitglieder der Jugendabteilung kleine „Dickschiffe“ wie X-79, Albin Express und Granada 23 gekauft, um gemeinsam Regatten und auch kleine Touren zu segeln. Mit meinen 15 Jahren bin ich dabei der jüngste Eigner, aber wir sind alle zusammen eine tolle Gemeinschaft. Diese OR war für mich die erste Regatta in der neuen Bootsklasse. Am Abend haben wir dann alle zusammen gegrillt und bei der Siegerehrung musste die XOOLOO Crew feststellen, dass wir nicht so gut abgeschnitten haben. Das war uns aber egal, da wir ziemlich viele Erfahrungen gesammelt haben. Als nächstes sind wir dann beim Flensburger Dunkel mitgesegelt mit einer etwas anderen Crew, die sich dann zur Stammcrew entwickelt hat. Bei diesem Event in Langballigau haben wir zufriedenstellend abgeschnitten.

 

Nach einer kleinen X-79 Pause wegen der Sommertour mit der Elan 410 meiner Eltern haben wir wieder zusammen trainiert und dann ging es nach den Sommerferien los mit der Mittwochabendregatta. Diese war eine Achterbahnfahrt, in der es immer mal Bergab ging mit dem letzten Platz dann aber wieder Bergauf mit einem 1. Platz, auf den wir sehr stolz waren. Am Ende waren wir Punktgleich mit der Auf Schexbier, kamen aber auf den 2. Platz mit der XOOLOO hinter der v. Schönewetter, weil wir das bessere Einzelergebnis hatten. Als nächstes kam dann die Deutsche Meisterschaft der X-79 im Rahmen der Flensburger Förde Woche. Bei der haben wir die Crew ein wenig verändern müssen, da Tim Kuiper leider an dem Wochenende keine Zeit hatte. Wir haben dafür dann zum Glück Chiara Kobs dazu bekommen und haben in der Konstellation Max Schall Vorschiff, Phillip Huber Trimm, Chiara Koops Groß und ich, Kian Freudenstein Steuermann die drei Tage Regatta gesegelt. Wir wurden von Wettfahrt zu Wettfahrt immer besser, sodass wir am letzten Tag nur noch 3. Plätze gesegelt sind. Dadurch das wir aber einen BFD als Streicher hatten und bei der ersten Wettfahrt einen vorletzten Platz segelten, erreichten wir dann in der Gesamtwertung den 5. Platz und wurden bester Newcomer. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden fürs erste Jahr, auch wenn wir nicht konstant gesegelt waren. Und das was am wichtigsten ist, dass wir an diesem Wochenende alle sehr viel Spaß hatten. Außerdem war die XOOLOO noch beim Nordstadtwerke Cup mitgesegelt, wo für unser sehr geringes Crewgewicht viel zu viel Wind war und wir mit der falschen Vorsegelwahl die Genua und nicht die Fock genommen hatten. Während der Regatta hatten wir einen sehr schönen Spi-Zweikampf mit der Auf Schexbier und haben dann in einer Halse während einer Böe von ca. 35 Knoten einen heftigen Sonnenschuss gemacht.

 

Und ganz am Ende des Jahres fand dann nochmal eine Glücksburg OR statt in der wir den 3. Platz belegt haben und abends mit fast allen zusammen Party Pizza und Siegerehrung hatten. Insgesamt war das trotz Corona ein sehr ereignisreiches Segeljahr 2020, dass sehr viel Spaß gemacht und mit der Zeit viele Verbesserungen und mehr Erfahrungen in der Saison mit sich gebracht hat. Und die XOOLOO Crew Phillip, Max, Chiara, Tim und Kian freut sich jetzt schon auf die nächste Saison 2021.

 

         Kian Freudenstein, "XOOLOO" SUI439